"Der Weg des eigenen Kennenlernens ist immer der beste Weg"
Die Hamburger Schwestern Jasmin und Josephine Jeß waren erfolgreich in Ausbildung und Beruf, hatten glänzende Karriereaussichten. Aber das Leben der beiden war nicht in Balance. Ayurveda verhalf ihnen zu neuer Lebensenergie. Mit ihrem ganzheitlichen Programm Prana Up Your Life aus Ayurveda, Yoga und Achtsamkeitstechniken zu mehr Lebensenergie - Gründerin Josephine erklärt uns, wie das geht.
Prana up your life - Was ist das?
Prana bedeutet “Lebensenergie” - das ist ein Wort aus dem Altindischen. Mit Prana Up Your Life kombinieren wir die jahrtausendealte Wissenschaft Ayurveda mit modernen Achtsamkeitstechniken und kreieren dadurch neue Lebensenergie. Bei Prana up your life geht es darum, in seine eigene Mitte zu kommen.
Wie seid ihr eigentlich zum Ayurveda gekommen?
2012 machten unsere Eltern eine Ayurveda-Kur in Sri Lanka, um selbst zu erleben, wie die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda wirkt. Von dieser Kur brachten sie ein Buch mit, in dem die Wirkungsprinzipien beschrieben wurden. Als es meiner Schwester bei ihrer Arbeit in einem Konzern gesundheitlich immer schlechter ging und kein Arzt helfen konnte, las Jasmin in diesem Ayurveda-Buch über die unterschiedlichen Konstitutionstypen. Mit einem Typ konnte sie sich sofort identifizieren: Mit dem luftigen Vata & dem feurigen Pitta. Das hat ihr Leben von Grund auf verändert. Sie begann eine Ausbildung zum Ayurveda Ernährungs-Koch und Coach. Richtige Ernährung kann ein extrem gutes Heilmittel sein. Ich fing dann auch an, ayurvedische Prinzipien vermehrt in mein Leben zu integrieren, und habe selbst gespürt, wie gut mit das tat.
Woran merkt man es, wenn man nicht in seiner Mitte ist?
Das merkt man an vielen verschiedenen Dingen. Mentales Ungleichgewicht spürt man etwa an negativen Gedanken, die einen beherrschen. Es gibt aber auch körperliche Anzeichen. Nicht jedes körperliche Ungleichgewicht ist natürlich eine Krankheit. Aber Bauchweh, Verdauungsprobleme, schlechte Haut können Indizien dafür sein, dass irgendetwas nicht im Gleichgewicht ist. Mit Hilfe von Ayurveda schauen wir dann genau, was das Symptom ist und was die Ursache dafür sein kann. Aber auch, wie man wieder zurück in das Gleichgewicht kommt.
Wie kommt man wieder ins Gleichgewicht?
Zunächst ist eine persönliche Standortanalyse wichtig. Also zu schauen, was stimmt bei mir ganz persönlich nicht. Es ist wichtig, dass man versteht, wo stehe ich, was sind meine Herausforderungen. Sei es körperlich, mental oder emotional, um es dann zu verorten. Im Ayurveda haben wir drei Konstitutionstypen,Vata, Pitta und Kapha, auf die wir uns berufen. Diese Typen haben bestimmte Merkmale. Wenn wir die Merkmale mit den Symptomen vergleichen, können wir schauen, in welchem Konstitutionstyp sitzt das Ungleichgewicht. Wenn man das etwas mehr versteht, ist man auf einem guten Weg. Der Weg des eigenen Kennenlernens. Das ist immer der beste Weg.
Bei Eurer Arbeit fokussiert Ihr Euch auf drei Bereiche: Mind, Body und Food. Warum ist Euch der ganzheitliche Ansatz wichtig?
Wir sind als Menschen Produkte der Natur. Und tragen alle die fünf Elemente in uns: Wasser, Feuer, Erde, Luft und Äther. Diese Elemente wirken in der Natur zusammen im Außen, aber auch in dir drinnen. Deshalb kannst du nicht etwas an Nahrung zu dir nehmen, was gesund ist, aber total negative Gedanken dabei haben. Dann kann der Körper das auch nicht verdauen. Deshalb ist es so wichtig, das Prinzip dahinter zu verstehen, dass du mit Kraft deiner Gedanken und Kraft deiner Emotionen deinen Körper heilen kannst.
Stichwort: Achtsamkeit. Was gibt es für Techniken und wie funktionieren sie?
Da ist die Vielfalt sehr groß. Es gibt aktive Achtsamkeits-Praktiken, aber auch passive. Aktive sind Meditation, Atemübungen, Yoga. Alles, wo wir die Verbindung zwischen Körper und Geist stärken. Im Yoga verbinden wir die Bewegung mit dem Atem. Und dann gibt es passive Achtsamkeitstechniken. Zum Beispiel richtig zuhören. Oft sind wir ja mit dem Kopf ganz woanders.. Für mich bedeutet das, jeden Moment so anzunehmen, wie er auch eben wirklich ist.
Was ist Eure Mission?
Es geht uns darum, die Lebensenergie zu erhöhen. Für sich selbst und andere. Und vor allem, dass viele selber ins Spüren kommen. Lebensenergie hat eine individuelle Definition. Das muss sich jeder selber beantworten. Wo kriege ich meine Energie her? Wo und wann fühle ich mich gut? Und davor die Frage: Wie möchte ich mich überhaupt fühlen? Viele haben tatsächlich gar keine Idee davon. Für viele ist es normal, ständig müde oder negativ zu sein. Die kennen es nicht anders.
Seitdem Ihr Prana bzw. Ayurveda praktiziert: Was hat sich verändert?
Sehr viel! Man lernt sich ganz neu kennen. Das passiert durch eine Selbstständigkeit eh automatisch. Man sagt auch: das Unternehmen wächst nur, indem man persönlich wächst. Das Schöne ist, dass meine Arbeit mich persönlich wachsen lässt. Aber auch das Unternehmen. Oder dadurch, dass ich das Glück habe, dieses Menschen weiterzugeben. Daraus ziehe ich meine Energie. Das musste ich natürlich auch erstmal lernen.
Aus der ayurvedischen Sicht: Was bedeutet Glück?
Aus spiritueller Sicht ist Glück ein sehr interessantes Thema. Denn man geht schon davon aus, dass nicht alles Zufall ist, das, was einem so begegnet. Dass es für alles einen Grund gibt. Das ist auch, dass man aus den Dingen, die nicht so gut laufen, etwas herausfiltern kann, was einen wachsen lässt. Man sendet immer etwas aus. Man hat eine bestimmte Energie in sich. Das, was du aussendest, ziehst du auch an. Daher denke ich, dass jeder sein eigenes Glück auch so in der Hand hat, dass man natürlich nicht die Umstände beeinflussen kann. Aber man kann damit umgehen und lernen. Mit der richtigen Einstellung kann man das auf gewisse Art und Weise als Glück definieren.
Was ist Euer Tipp, auf Dauer glücklicher zu sein?
Zu schauen, was macht mich glücklich. Wo ist meine Lebensenergie? Wo kriege ich Energie her und was zieht mir Energie? Wenn ich mir das bewusst mache, dann kann ich mein Leben auch so gestalten, dass ich auf das verzichte, was mir diese Energie zieht. Was mir nicht gut tut, kann ich viel leichter loslassen. Und mich dann der glücklichen Seite des Lebens zuwenden. Das ist eigentlich total schön. Ayurveda bedeutet übersetzt die Wissenschaft eines langen, glücklichen Lebens. Weil es darum geht, in Balance zu kommen. Das Ungleichgewicht nicht einfach wegzuschieben, sondern drauf zu gucken und zu lernen.
Wie sieht der ayurvedische Speiseplan aus?
Man sagt, dass es keine Lebensmittel gibt, die schlecht sind. Individuell können sie von Vorteil sein oder nicht. Das basiert auf den Konstitutionstypen. Die Konstitutionstypen bestehen aus verschiedenen Elementen. Wenn du zu viel Luft hast, dann solltest du mehr erdene Lebensmittel essen. Wenn wir aber viel Erdelemente in uns tragen, dann wird mit Gewürzen gearbeitet, dass wir Leichtigkeit schaffen. Deshalb ist es so wichtig, sich selber kennen zu lernen.
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